Das 18. Jahrhundert. Ferdinand von Walter und Luise sind verliebt. Ihre Eltern allerdings sehen der Sache nicht so gelassen entgegen, denn Luise ist eine Bürgerliche. Präsident von Walter, Ferdinands Vater, möchte ihn lieber mit Lady Milford verheiraten, auch alleine schon aus dem Grunde, weil er damit seinen Einfluss am Hofe vergrößern könnte. Ferdinand hingegen weigert sich, was seinen Vater und dessen Sekretär Wurm zu einer fiesen Intrige hinreißen lässt: Sie lassen Luises Eltern wegen eines nichtigen Grundes verhaften und zum Tode verurteilt. Sie erpressen Luise, einen Liebesbrief zu schreiben an den Hofmarschall zu schreiben, andernfalls würden ihre Eltern hingerichtet werden. Außerdem muss sie einen Eid schwören, diesen Brief aus freien Stücken geschrieben zu haben. Als Ferdinand von diesem Brief erfährt, hat er genau die gewünschte Wirkung. Luise ist natürlich verzweifelt und sie beschliesst einen dramatischen Schritt: Da eine Sterbende von jedem Eid befreit ist, vergiftet sie sich, damit sie im Augenblick des Todes Ferdinand die Wahrheit sagen kann. Ihr Vater redet ihr das aus, doch Ferdinand, der die Untreue seiner Geliebten nicht verkraften kann, nimmt das weitere Schicksal selbst in die Hand…
Ein handfestes Drama aus der Feder von Friedrich Schiller, verfilmt von den ostdeutschen Defa-Studios im Jahre 1959, dem so genannten Schiller-Jahr. Das kammerartige Schauspiel wird immer wieder unterbrochen von statistenreichen Außenszenen und macht so den Film zu etwas ganz besonderem, denn durch den Kontrast zu den lauten Szenen stehen immer wieder die sehr stillen innerhalb des Hauses entgegen. Dazu gibt es gute Schauspieler, die den Zuschauer zwar nicht allzu nah an sich ranlassen, aber die Geschichte trotzdem gut transportieren.
Die deutsche DVD von Icestorm präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital Mono) sowie im Bildformat 1:2.35. Als Extras gibt es Biographien und Filmographien zu Martin Hellberg, Wolf Kaiser, Otto Mellies, Marion van de Kamp, Willi Schwabe, Marianne Wünscher, Karola Ebeling und Uwe-Jens Pape und eine Bildergalerie mit Fotos aus dem Film. Dann folgen Ausschnitte aus alten Wochenschau-Berichten. „Der Augenzeuge“ besucht den Drehort (0:24 Min.) sowie kurze Infos über ein anderes Filmprojekt (0:51 Min.). Weiterhin zeigt „Der Augenzeuge“ noch vier Ausschnitte von Wolf Kaiser (gesamt 10:19 Min.), wo man u.a. sogar Marlene Dietrich sieht. Zu guter Letzt besucht „Der Augenzeuge“ einen Zirkus und trittt dort Marianne Wünscher (0:39 Min.). (Haiko Herden)
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